Zielstellung des Projektes

Arbeitsplan

Arbeitspaket 1: Bestandsaufnahme

Im Arbeitspaket werden sämtliche relevanten Daten und Informationen zu den aktuellen und den zukünftigen geotechnischen, wassermengen- und wassergütewirtschaftlichen sowie ökologischen und naturschutzfachlichen Rahmenbedingungen im Untersuchungsraum recherchiert und aufbereitet. Im Ergebnis wird der Ist-Zustand in den drei Flussgebiete Spree, Schwarze Elster und Lausitzer Neiße anschaulich beschrieben. Dabei werden die bereits gegenwärtigen Konfliktsituationen und Konfliktpotentiale hinsichtlich der Wassermenge und Wasserbeschaffenheit herausgearbeitet. In einer ersten Defizitanalyse werden zudem relevante Informations- und Wissenslücken aufgezeigt. Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme werden in einem Zwischenbericht dokumentiert.

Arbeitspaket 2: Leitbilder und Eckpfeiler Zukunft

Im Arbeitspaket werden die regionalen und überregionale wasserwirtschaftlichen, sozio-ökonomischen und ökologischen Zielfunktionen des Transformationsprozesses Braunkohlenausstieg in der Lausitz definiert. Im Ergebnis wird ein regionales und überregionales Leitbild mit den wesentlichen wasserwirtschaftlichen Eckpfeilern für die ökonomische und ökologische Entwicklung nach dem Braunkohleausstieg in den drei Flussgebieten Spree, Schwarze Elster und Lausitzer Neiße erstellt und die möglichen Zielkonflikte aufgezeigt. Die Ergebnisse werden der Öffentlichkeit in Form eines Flyers präsentiert.

Arbeitspaket 3: Modelltechnische Infrastruktur

Im Arbeitspaket werden der Zustand des Ländermodells WBalMo Spree-Schwarze Elster sowie dessen Modellrandbedingungen eingehend analysiert. Dabei stehen einerseits das WBalMo-Ländermodell und andererseits die WBalMo-Software auf dem Prüfstand. Aus der Analyse werden Vorschläge für die Weiterentwicklung des Ländermodells zur Berücksichtigung der Auswirkungen des Kohleausstiegs und des Klimawandels abgeleitet. Weiterhin wird ein Konzept zur Sicherung der langfristigen Entwicklung und Anwendung des WBalMo-Ländermodells erarbeitet. Die Ergebnisse des Arbeitspaketes werden in einem Pflichtenheft dokumentiert.

Arbeitspaket 4: Bilanzierungen und Auswirkungen

Im Arbeitspaket wird das nachbergbauliche Wasserdargebot dem prognostizierten Wasserbedarf im Untersuchungsgebiet auswertend gegenübergestellt. Die Auswertung erfolgt dabei zeitlich gestaffelt auf Grundlage der Ergebnisse der Arbeitspakete 1 und 2 und unter Berücksichtigung der Mengen- und Volumengerüste der bergbaulichen Planungen zum Braunkohleausstiegspfad sowie des Klimawandels. Dabei werden die möglichen Konfliktpotentiale und Entwicklungschancen aufgezeigt. Die Ergebnisse des Arbeitspaketes bilden die Grundlage für das Arbeitspaket 5.

Arbeitspaket 5: Handlungserfordernisse und Managementoptionen

Im letzten Arbeitspaket werden die wasserwirtschaftlichen Risiken der mit dem Braunkohleausstieg verbundenen Transformationsprozesse dargestellt und bewertet. Die zu erwartenden Änderungen der Bewirtschaftung gegenüber der aktuellen Situation und ihre zeitliche Abfolge werden aufgezeigt. Abschließend werden zeitlich gestaffelte Handlungserfordernisse, Steuermechanismen und Managementoptionen für die wasserwirtschaftlichen Folgen der Transformationsprozesse abgeleitet. Die Ergebnisse werden in einem abschließenden Bericht dokumentiert.

Inhaltliche Schwerpunkte

Braunkohlenbergbau

Der Wasserhaushalt der Lausitz mit den beiden Flusseinzugsgebieten der Schwarzen Elster und der Spree ist seit mehr als 150 Jahren vom Bergbau beeinflusst. Wesentliche Faktoren sind die Grubenwassereinleitungen des Braunkohlebergbaus, die großflächige bergbaubedingte Absenkung des natürlichen Grundwasserspiegels (Grundwasserabsenkungstrichter) und ein daraus folgendes regionales Grundwasserdefizit von ca. 8 Mrd. m³, welches im Jahr 1990 noch bei 13 Mrd. m³ lag. Gesellschaft, Wirtschaft und Natur haben sich insbesondere im Spreegebiet auf den ca. seit 100 Jahren andauernden bergbaugesteuerten und damit zuverlässigen Spreeabfluss eingestellt.

Wiedernutzbarmachung

Die Wiederherstellung eines weitgehend ausgeglichenen und sich selbst regulierenden Wasserhaushalts im Lausitzer Revier, die nachhaltige Wasserversorgung des Spreewaldes und der Hauptstadtmetropole Berlin erfordern die Rehabilitierung des Wasserhaushalts im Flussgebiet der Spree und der Schwarzen Elster. Der langfristige Wandel von einem maßgeblich bergbaugeprägten zu einem wieder natürlichen Spreeabfluss stellt eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung dar, deren Hauptakteure der Bund (u. a. mit dem Bundesunternehmen LMBV), die Bundesländer Berlin, Brandenburg und Sachsen sowie die LEAG als Betreiber der derzeit noch aktiven Tagebaue sind.

Wasserhaushalt

Der Zusammenhang zwischen Braunkohlenbergbau und Wasserhaushalt wurde im Abschlussbericht der Kommission "Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung" explizit erwähnt und mit Blick auf die Spree wie folgt konkretisiert: "Es ist verbindlich zu regeln, dass bei einem vorfristigen Ausstieg aus der Braunkohleförderung das Wassermanagement insbesondere für die Spree abgesichert wird. Ein Trockenfallen der Spree muss, auch im Hinblick auf den Tourismus im Spreewald, unbedingt verhindert werden." Vor diesem Hintergrund und den perspektivischen Herausforderungen des Klimawandels bedarf es u. a. einer neuen Einordnung und Steuerung des Wasserhaushaltes z. B. durch verstärkten Wasserrückhalt in wasserreichen Zeiten zur Niedrigwasseraufhöhung. Vergleicht man die aktuellen, bergbaugestützten Abflüsse in der Spree mit natürlichen historischen Niedrigwasserabflüssen (NQ 1,1 m³/s, Pegel Cottbus im Jahr 1904), dann erkennt man, vor welcher wasserwirtschaftlichen Herausforderung die Region steht.

Wasserbeschaffenheit

Infolge der zu erwartenden, sich erheblich verändernden Abflusssituation in den Fließgewässern erwachsen neue Problemlagen für die Wasserbeschaffenheit. Mit den derzeitig unvermeidbaren Einleitungen von Sümpfungswasser aus Tagebaukippen aber auch aus Bergbaufolgeseen steht seit Jahren die Sulfatbelastung der Fließgewässer im Fokus. Mit der rückläufigen Einleitung von Sümpfungswässern wird sich dieses Problem entspannen, da 85 % der Sulfatbelastung aus Punktquellen des Bergbaus stammen. Gleichzeitig werden jedoch neue Wassergüteprobleme hinzutreten. Aufgrund der veränderten Mengen- und Mischungsverhältnisse erlangen andere Einleitungen und insbesondere die in der Regel mit Eisen, Säuren und spezifischen Metallen belasteten diffuse Zuflüsse einen deutlich höheren Stellenwert.

Herausforderungen

Über 100 Jahre industrieller Braunkohlenbergbau haben die wasserwirtschaftlichen Verhältnisse im Mittellauf der Spree derart verändert, dass deren Wasserführung in Richtung Spreewald und Berlin maßgeblich von den permanenten Wassereinleitungen des aktiven Bergbaus bestimmt wird. Die notwendige Überführung dieses „fremdgesteuerten Wasserhaushaltes“ zu einem sich wieder weitgehend selbst regulierenden Wasserhaushalt ist eine große Herausforderung. Die Verringerung der bergbaulichen Grubenwassereinleitungen im Zuge des Braunkohlenausstiegs hat überregionale Folgen, bis hin zur Gefährdung der Trinkwasserversorgung von Berlin. Für die wasserwirtschaftlichen, ökologischen und sozio-ökonomischen Folgen des Braunkohlenausstiegs sind daher praktikable Lösungen zu entwickeln.